Lesen Sie einen Auszug aus The Hollow Kind

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Jun 19, 2023

Lesen Sie einen Auszug aus The Hollow Kind

Mit Redfern Hill stimmt etwas nicht. Etwas lauert unter der Erde, uralt und hungrig … Wir freuen uns, einen Auszug aus „The Hollow Kind“ von Andy Davidson zu teilen, das am 11. Oktober bei MCD erscheint.

Mit Redfern Hill stimmt etwas nicht. Etwas lauert unter der Erde, uralt und hungrig ...

Wir freuen uns, einen Auszug daraus zu teilenDie hohle Artvon Andy Davidson, aus MCD am 11. Oktober.

Nellie Gardner sucht nach einem Ausweg aus einer missbräuchlichen Ehe, als sie erfährt, dass ihr lange verschollener Großvater August Redfern ihr sein Terpentingut vermacht hat. Sie wirft alles, was ihr einfällt, in eine Tüte und flieht mit ihrem elfjährigen Sohn Max im Schlepptau nach Georgia.

Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem „Anwesen“ um ein heruntergekommenes Bauernhaus auf einem 1000 Hektar großen alten Kiefernwald handelt, aber Nellie ist begeistert von der Chance auf einen Neuanfang für sie und Max und die Chance auf das glückliche Zuhause, das sie nie hatte. Es dauert also eine Weile, bis sie das seltsame Kratzen in den Wänden, das leise Flüstern in der Nacht und die unheimliche Stille im Wald bemerkt. Doch Max sieht, was seine Mutter nicht kann: Sie sind hier nicht sicherer als in South Carolina. Tatsächlich könnte es sogar noch schlimmer kommen. Mit Redfern Hill stimmt etwas nicht. Etwas lauert unter der Erde, uralt und hungrig, mit der Macht, Herzen zu verderben und Seelen zu zerstören. Es ist das wahre Erbe von Redfern Hill: ein Königreich der Trauer und des Todes, zu dem Nellies eigenes Blut ihr den Schlüssel gegeben hat.

7. September

Irgendwie lebt er. 56 Jahre nach der Explosion hätte seine Geschichte enden sollen. Der Kampf ist aus ihm verschwunden und sein Verstand ist verschwunden, jeder Schritt ist langsam und er schleppt sich die lange Schotterauffahrt von Wohnmobil zu Haus hinauf, einen Plastikkrug in der Hand, in dem klare Flüssigkeit schwappt. Eng geschnürte Lederstiefel über einer abgewetzten Chinohose. Die alte Halbmondaxt baumelt an seinem Gürtel, ihre mondförmige Klinge ist wieder scharf geschliffen, obwohl er sie kaum heben, geschweige denn schwingen kann. Die Bretterstufen hinauf zur Veranda des Bauernhauses, wo die Tür schon lange mit alten Brettern aus der Scheune zugenagelt ist. Mit der Axtspitze kämpft er jedes Brett los. Als endlich die schwere Tür nach innen schwingt, scheint das Haus fast einen Seufzer auszustoßen. Ein schimmeliges Todesröcheln.

Drinnen bleibt Redfern vor dem Telefon mit Wählscheibe auf dem Flurtisch stehen und gibt mit knorrigem Finger 9–1–1 auf. Zum Disponenten sagt er: „Es ist die verdammte Hindenburg draußen in Redfern Hill. Der ganze Ort ist im Aufwind. Schicken Sie am besten einen LKW.“ Er wartet nicht auf eine Antwort, sondern legt einfach den Hörer auf die Gabel und geht zum Kartenraum am Ende des Foyers, wo er sich in den Müll hineinarbeitet, jahrelangen Müll und vergessene Dinge, die zerknitterten, gerollte Karten, die er einmal gezeichnet hat. Über seinem alten Eichenschreibtisch zeigen die beiden Kappsägen ihre verrosteten Zähne. Vor langer Zeit wurden die Bäume gefällt, die dieses Haus umrahmten. Er steht in der Mitte des Raumes und nimmt es ein letztes Mal auf. Kein Gefühl, nur Müdigkeit. Es wird ihm nicht leid tun, es brennen zu sehen.

Er blickt auf den Krug in seiner zitternden Hand. Heute keine Handschuhe. Nie wieder Handschuhe. Die Narben und die fleckigen, wachsartigen Finger erinnern an die einzige mutige Tat, die er jemals begangen hat. Heute, bitte Gott, wird er wieder mutig sein. Er wird nicht scheitern. Er drückt den Plastikdeckel vom Krug, und der ölige, kiefernartige Geruch von Terpentin erfüllt den Raum.

Unter den Dielen, in der Dunkelheit des Wurzelkellers, beginnt sich ein schwaches, kränkliches Licht zu regen.

Er kippt den Terpentinkrug über seinen Kopf, die Flüssigkeit ergießt sich über seinen dünnen weißen Schädel, seine Ohren und tropft ihm in die Augen. Er schreit auf, seine Kehle ist ein rostiges Scharnier, und er kramt ein einzelnes Küchenstreichholz aus seiner Hemdtasche und schlägt es mit unbeholfenen Fingern auf seinen Daumennagel.

Unter ihm wird das Licht heller, glitzert wie das von der Sonne durchflutete Meer.

Fast ein Jahrhundert bist du hier, alter Freund, alter Feind, alter Gott auf deinem Thron aus Schmutz und Blut. Deine Stimme, der Wind in den Kiefern für mich. Bist du geschwächt von all diesen mageren Jahren des Hungers, schlecht ernährt von Opossums und Ratten, Schlangen und Kröten? Wirst du mich jetzt anflehen, wenn du meinen Namen sagst? Oh, wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich dich aus aller Welt verhungern lassen –

Das Streichholz flackert zwischen Redferns Fingern auf, als es aus den Haufen alter Möbel, zusammengedrehtem Papier und den Spalten muffiger Bücher aufsteigt, ein dunkler Fleck, der zu blauem Gingham und braunen Locken verschmilzt, diese Augen wie leuchtende Saphire, der Geruch von Kiefernholz und … Lehm. Es spricht: „Papa.“

Eine Stimme, die ein Leben voller Schuld und Scham losbricht, wie Glasscherben in seiner Brust.

„Bist du gekommen, um mir wehzutun, Papa?“

„Du bist nicht mein Kind!“ Er weint, aber die Streichholzflamme flackert immer noch, während Redferns Beine zu zittern beginnen.

Knarren von Holz, als das Ding vor ihm seufzt und seufzt und eine kleine, blasse Hand ausstreckt.

Die Streichholzrinnen.

Die Hand bewegt sich knapp über seiner ergrauten Wange und er spürt die Wärme davon.

Eine hungrige Hitze.

Er fällt auf die Knie, und augenblicklich sind seine Hände keine Hände mehr, sein Gesicht ist etwas glitschig und nass. Es entwirrt sich, fügt sich neu zusammen, kleine braune Triebe, die kriechen und wachsen, dünn wie Monofilament. Er leckt zärtlich die wenigen Stellen auf der Haut seines alten Herrn ab, die nicht mit Terpentin benetzt sind, und sucht nach einem Spalt, einer Schwachstelle. Seine blauen Augen verschmelzen zu einem, als Redfern seinen Mund öffnet, um es ein letztes Mal zu verfluchen, aber plötzlich hat er keine Luft, keinen Atem mehr, um zu schreien, weil seine Kehle voller eintauchender, gieriger Zungen ist.

Er fummelt an der Axt herum, zieht sie aus seinem Gürtel, aber sie fällt nur klappernd auf den Boden, ein weiteres Stück von ihm ist verschwunden, jetzt, hier in diesem Raum, wohin alle Karten und Schicksale geführt haben. Er würgt, er würgt, er kann nicht atmen, er –

Ein Licht flackert auf, blau und groß wie das Meer. Den Raum füllend, während Redferns Schädel mit dem Geräusch krachender Wellen und dem hohen Schrei der Möwen explodiert und die Zeit zu einem zusammenbrechenden Stern wird, zu einer gefalteten Karte. Eine Flut, die hereinströmt und hinauswäscht. Er zuckt. Spürt ein Knurren in seiner Brusthöhle und sucht nach dem Grund seines Bedauerns –

(Es sollte nicht so enden, es würde immer so enden)

– wo Triebe mit Knoten, Knoten mit Ranken, Ranken mit Zähnen, die kauen und kauen und kauen, sich ausdehnen, blühen und jetzt am Rande seines Blickfelds Dunkelheit herrscht. Er schließt die Augen und sucht nach einer Erinnerung. Ein sechzehnjähriges Mädchen, das ein altes Baumwollhemd und Jeans trägt, trottet ihm in Männerstiefeln durch dichte Wälder und Drahtgras zu diesem dunklen und verrotteten Ort hinterher, der die Quelle all des Leids seiner Familie ist. Sie ist seine Enkelin, traurig und einsam und stark, und sein letzter Gedanke ist ihr Name.

Nellie.

Seine Zähne finden die Mitte von ihm.

Vom Herzen der Hölle zu seinem eigenen: letztlich keine große Distanz.

Auszug aus The Hollow Kind, Copyright © 2022 von Andy Davidson.

Die hohle Art7. September